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Hermeto Pascoal Oliveira da Costa (* 22. Juni 1936 in Olho d’Água das Flores, Alagoas; † 13. September 2025 in Rio de Janeiro) zählte zu den bekanntesten Multiinstrumentalisten und avantgardistischen Musikern Brasiliens. Er wurde dreimal mit dem Latin Grammy ausgezeichnet. Miles Davis nannte ihn den „wichtigsten Musiker auf dem Planeten“. Pascoal schrieb über 2000 Instrumentalstücke und blieb bis ins hohe Alter als Arrangeur und Produzent aktiv. Er war dafür bekannt, neben klassischen Instrumenten auch Alltagsgegenstände – von Töpfen und Flaschen bis zu Wasser oder Spielzeugen – in seine Musik einzubeziehen.
Hermeto Pascoal kam mit Albinismus zur Welt und von seinem Aussehen wie von seinen musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten her eine außergewöhnliche Erscheinung. Er spielte eine Reihe von Instrumenten wie Akkordeon, Saxofon, Flöte, Gitarre sowie verschiedene Perkussionsinstrumente und Tasteninstrumente. In seiner Arbeit integrierte er häufig Haushaltsgegenstände und Naturklänge als Klangquellen. In Brasilien wird er „O Bruxo“ (der Zauberer, der Hexenmeister) genannt, „weil er mit allem Musik machen kann, was ihn umgibt“. Zudem gab seine Modernisierung der Choro-Musik in den späten 1960er-Jahren der brasilianischen Musik „wichtige Impulse und inspirierte Künstler wie Laurindo Almeida“.
Seine ersten musikalischen Erfahrungen machte Hermeto Pascoal im Alter von 10 Jahren mit den Instrumenten Akkordeon und Flöte. Er spielte schon als Kind bei Festen, Tänzen und Hochzeiten in seiner Umgebung. Erste Bühnenauftritte folgten zusammen mit seinem älteren Bruder José Neto Pascoal. 1950 zog die Familie nach Recife und dort spielten die beiden zusammen Akkordeon bei lokalen Radiosendern. Er wirkte u. a. bei der Rádio Tamandaré (Recife), bei der Orquestra Tabajara (Paraíba) und bei der Rádio Mauá (Rio de Janeiro) mit. Ende der 1950er-Jahre zog Pascoal nach Rio de Janeiro, wo er in Nachtklubs spielte und einer Radioorchester-Besetzung beitrat.
Nur wenig später begann Hermeto Pascoal auf der Suche nach neuen Klängen erste musikalische Experimente zu unternehmen und jedes Instrument zu lernen, dessen er habhaft werden konnte. Pascoal war Autodidakt und vermischte viele verschiedene Stile wie die Musik Brasiliens, Jazz oder Neue Musik und kam dabei immer wieder zu überraschenden Ergebnissen. Er lehnte Genre-Zuschreibungen – etwa die auf Jazz – ab und bezeichnete sein Werk als „música universal“ (universelle Musik). 2022 erklärte er, seine Musik sei „sehr flüssig“ und entziehe sich festen Kategorien. Eines seiner Projekte ist sein Calendário do som, ein Projekt, sozusagen ein musikalisches Tagebuch, an dem er ein Jahr lang jeden Tag ein neues Stück komponiert hat.
In den 1960er-Jahren arbeitete er in Rio de Janeiro in seiner Bossa-Nova-Gruppe und bei Sérgio Mendes und Antônio Carlos Jobim. 1964 gründete er das Trio Sambrasa; Airto Moreira wurde dort sein wichtigster Partner, mit dem er auch im Quarteto Novo spielte. In den 1970er-Jahren brachten ihn Airto Moreira und Flora Purim in die USA; dort spielte er u. a. mit Miles Davis zusammen. Zu seinen international beachteten Alben zählen Hermeto und Slaves Mass. Auf dem Album Slaves Mass setzte er lebende Schweine, die er am Schwanz zog, als Perkussionsinstrumente ein. In den darauf folgenden Jahren begann über lange Jahre eine Zusammenarbeit mit Musikern wie Edu Lobo, Miles Davis, oder Elis Regina, was ihn in vielen Ländern bekannt machte. Erst 1972 erschien sein erstes Album unter eigenem Namen, dem rasch weitere Alben folgten. Sein Album A Música Livre de Hermeto Paschoal (1973), veröffentlicht zu Zeiten der Militärdiktatur wurde zu einem Album der brasilianischen Gegenkultur. Das Album Eu E Eles (1999) spielte er im Alleingang mit Dutzenden verschiedener Instrumente ein.
Ab den 2000er-Jahren arbeitete er weiterhin mit einer ständigen Gruppe und blieb als Livekünstler präsent; 2024 veröffentlichte er das Album Pra Você, Ilza, eine Hommage an seine langjährige Lebensgefährtin, das von der Associação Paulista de Críticos de Arte (APCA) zu den besten brasilianischen Alben des Jahres gezählt wurde. Seine letzte Show in Brasilien fand im Juni 2025 im Circo Voador in Rio de Janeiro statt
Für den 13. September 2025 – seinen Todestag – war ein Auftritt beim Festival Acessa in Belo Horizonte angekündigt, bei dem schließlich nur seine Band Nave Mãe spielte. Für den darauffolgenden Herbst waren zudem Konzerte in Portugal angekündigt, u. a. in der Culturgest (Lissabon), bei Braga'25 – Capital Portuguesa da Cultura und im Teatro Viriato (Viseu). Pascoals Familie gab seinen Tod in den sozialen Medien bekannt und bat als Zeichen des Gedenkens darum, „eine einzelne Note – von einem Instrument, der Stimme oder einem Wasserkocher – erklingen zu lassen und sie dem Universum zu widmen“. Er starb im Hospital Samaritano Barra in Rio de Janeiro im Alter von 89 Jahren; die Familie erklärte, sein Übergang sei „mit Gelassenheit und Liebe“ erfolgt, umgeben von Angehörigen und musikalischen Weggefährten.
(Wikipedia)
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