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Clytus Gottwald (* 20. November 1925 in Obersalzbrunn, Provinz Niederschlesien; † 18. Januar 2023) war ein deutscher Komponist, Chorleiter und Musikwissenschaftler.
Clytus Gottwald wurde 1925 in Niederschlesien im späteren Bad Salzbrunn geboren. Der Vater Norbert Gottwald war Rektor einer Schule, die 1933 von den Nationalsozialisten geschlossen wurde. Die Mutter, Bertha Gottwald, geb. Metze, entstammte einer Familie von Oder-Schiffern. Gottwald besuchte ab 1936 das Gymnasium in Striegau/Schlesien und wechselte 1940 an das neu gegründete Musische Gymnasium in Frankfurt am Main. Dort waren seine Lehrer Kurt Thomas (Chorleitung, Tonsatz), Wilhelm Isselmann (Violine) und Wilhelm Dürr (Gesang). 1944 wurde er zum Militär eingezogen, geriet aber schon im September dieses Jahres bei der Invasion in amerikanische Gefangenschaft, die er vorwiegend in den USA überlebte und aus der er 1946 zurückkehrte.
Noch im Jahr seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft trat Gottwald dem Chor von Radio Stuttgart, dem späteren Süddeutschen Rundfunk (SDR), bei. Er studierte Gesang bei Gerhard Hüsch in München. 1949 schrieb er sich an der Universität Tübingen ein, musste aber aus wirtschaftlichen Gründen das Studium nach einem Semester wieder aufgeben. 1954–1958 war er Assistent des französischen Chorleiters Marcel Couraud. 1954 nahm er das Universitätsstudium wechselweise in Tübingen und Frankfurt am Main wieder auf. Sein Hauptfach war Musikwissenschaft (Walter Gerstenberg, Friedrich Gennrich, Helmuth Osthoff). In den Nebenfächern studierte er Evangelische Theologie (Steck) und Soziologie (v. Wiese und Kaiserswaldau, Theodor W. Adorno). 1961 schloss er seine Studien mit der Promotion in Frankfurt am Main ab.
Von 1958 bis 1970 war er Kantor an der evangelischen Pauluskirche in Stuttgart, 1960 bis 2004 Mitarbeiter der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit Hauptforschungsgebiet Musikpaläographie.
1960 gründete Gottwald die Schola Cantorum Stuttgart zunächst mit dem Ziel der Aufführungen von Musik, über die er promoviert hatte, dann ab 1964 für Aufführung von Werken der Neuen Musik. Das Ensemble gastierte auf allen Festivals für Neue Musik von Edinburgh bis Jerusalem, von New York bis Moskau. Gottwald brachte es im Laufe seiner internationalen Karriere auf ca. achtzig Ur- und Erstaufführungen, unter anderem mit Werken von Pierre Boulez, Mauricio Kagel, György Ligeti, Krzysztof Penderecki, Helmut Lachenmann, Dieter Schnebel, Heinz Holliger, Brian Ferneyhough, Péter Eötvös, Hans Zender und John Cage. 1970–1974 berief Boulez Gottwald in die Planungskommission seines Pariser IRCAM. Er war als Gastdirigent europäischer Radiochöre, u. a. in Stockholm (Eric Ericson), Helsinki, Kopenhagen, Paris (Groupe vocal de France) und Radio della Svizzera Italiana Lugano, gefragt. 1969 wurde er leitender Redakteur für neue Musik bei SDR in Stuttgart (bis 1988). 1990 beendete die Schola Cantorum ihre Karriere mit einer Russland-Tournee.
Gottwald wandte sich danach einem neuen Tätigkeitsfeld zu, der Herstellung von Transkriptionen für Chor von Werken der Komponisten Alban Berg, Claude Debussy, Edvard Grieg, György Ligeti, Franz Liszt, Gustav Mahler, Maurice Ravel, Franz Schreker, Richard Strauss, Richard Wagner, Hugo Wolf u. a.
Gottwalds Hauptverleger sind der Carus-Verlag und die Universal Edition. Sein musikalischer Nachlass befindet sich in der Paul-Sacher-Stiftung Basel.
(Wikipedia)
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